Aus dem Vatikan, 24. Juni 2009

Hochfest der Geburt des hl. Johannes des Täufers

Prot. Nr. 2009 1905

An alle Oberen der Institute des geweihten Lebens, der Gesellschaften apostolischen Lebens und der Priestervereinigungen

Soeben hat das Priester-Jahr begonnen, anläßlich dessen der Heilige Vater einen Brief an alle Priester der Welt gerichtet hat. Es handelt sich um ein Jahr, das ausgerufen wurde, »um das Streben der Priester nach geistlicher Vollkommenheit zu unterstützen, von dem die Wirksamkeit ihres Dienstes entscheidend abhängt« (vgl. Benedikt XVI., Ansprache an die Teilnehmer der Vollversammlung der Kongregation für den Klerus, 16. März 2009); dessen Ziel ist es, daß vor allem die Priester und zusammen mit ihnen das ganze Volk Gottes das Bewußtsein des außerordentlichen und unverzichtbaren Geschenkes des Weihepriestertums neu entdecken und stärken können.

Der Papst selbst hat für das Jahr das Thema »Treue Christi, Treue des Priesters« bestimmt und auf den hl. Jean-Marie Vianney als Vorbild verwiesen.

All dies bildet daher ein klares und deutliches Wegzeichen für den Ablauf dieses Jahres, für dessen guten Erfolg alle Kräfte der einzelnen Kirchenbezirke und aller Teile des Volkes Gottes mobilisiert werden müssen.

Diese Kongregation wird auch über den eigens eingerichteten Internetsite (www.annussacerdotalis.org) sowie durch die Organisierung der drei das Jahr abschließenden Tage des Internationalen Priestertreffens in Urbe (9., 10. und 11. Juni 2010) Material zur Betrachtung, zum Gebet, zur Reflexion und zum Studium bereitstellen, das sowohl für die einzelnen als auch für die Ordinarien zur Veranstaltung von Priestertagen sowie von Einkehr- und Begegnungstagen des Klerus nützlich sein wird.

Die diversen Institute/Gesellschaften/Vereinigungen vor Ort sind jedoch die Protagonisten, wenn es darum geht, Initiativen zu ergreifen, die von der Lehre und Spiritualität getragen sind, die den oben erwähnten Brief des Heiligen Vaters beseelen: Dieser sollte bei den Priestern der eigenen Institute/Gesellschaften/Vereinigungen wie auch bei allen Priesteramtskandidaten ausführlich bekannt gemacht, von ihnen studiert und assimiliert werden und ebenso zum Sauerteig für die Berufungspastoral werden; gleiches gilt für die Gewissenserforschung, um die Situation der ständigen Fortbildung und die Vitalität des eigenen Gründungscharismas zu verifizieren.

Die Kongregation hatte im Vorfeld an alle Bischofskonferenzen und Oberen einen kleinen Band übersandt, der dann in die verschiedenen Sprachen übersetzt wurde und nunmehr bereits sehr verbreitet ist, um die eucharistische Anbetung und die Ausübung der geistlichen Mutterschaft zur Heiligung der Priester zu fördern. Es wäre jetzt die mehr denn je günstige Gelegenheit gegeben, um zu diesem Zweck in einer jeden Diözese wie auch in allen Instituten/Gesellschaften/Vereinigungen wenigstens einen Ort für die kontinuierliche und – wenn möglich – Ewige Anbetung einzuführen.

Verbunden mit derartigen Initiativen werden folgende Ziele als Beispiel vorgeschlagen:

- eine eingehende Rezeption, Verbreitung und Vertiefung des Briefes des Heiligen Vaters bei den Priestern und Seminaristen (vgl. Anh.);

- jährliche Exerzitien, periodische Einkehr- und Priestertage, die dem Brief des Heiligen Vaters entsprechend strukturiert werden;

- Ausführung des Programms zur ständigen Weiterbildung im Priester-Jahr unter Berücksichtigung des Briefes des Heiligen Vaters mit besonderer Bezugnahme auf die einzelnen in ihm behandelten Punkte;

- Vertiefung – dies auch für die Seminaristen – des Themas des heiligen Zölibates in seinen historischen, theologischen geistlichen und pastoralen Dimensionen (sobald als möglich werden hierzu Materialien auf dem Internetsite www.annussacerdotalis.org abrufbar sein);

- Vertiefung des bereits 1994 von dieser Kongregation veröffentlichten Direktoriums für Dienst und Leben der Priester (vgl. www.annussacerdotalis.org);

- Besorgung von Rubriken zum Priesteramt auf den Seiten von den dem Institut eigenen oder von ihm geförderten Druckwerken;

- Förderung von Pilgerfahrten zu besonders bedeutsamen Orten;

- breite Teilnahme von Priestern und Priesteramtskandidaten am Internationalen Treffen in Urbe (9., 10. und 11. Juni 2010);

- Vertiefung der priesterlichen Identität und der daraus folgenden Entfaltung der spezifischen Spiritualität;

- Hervorhebung und Wiederaufnahme des dem Priester eignenden missionarischen Seins (hierzu wird während des Priester-Jahres die Veröffentlichung eines Briefes erfolgen);

- Aufmerksamkeit gegenüber den Priestern, die sich aufgrund von Problemen mit ihrer Gesundheit, des Alters und aus anderen besonderen Situationen heraus in Schwierigkeiten befinden.

Gewiß wird der Geist dazu anleiten, durch die Betrachtung des Briefes des Heiligen Vaters jene Initiativen entstehen zu lassen, die am geeignetsten sind, um dem Priestertum einen von der Vorsehung bestimmten Dienst zu erweisen, um die vielen großherzigen Brüder zu ermutigen, die am »pondus diei« schwer tragen, um denjenigen zu helfen, die sich in Schwierigkeiten befinden, um diejenigen zu korrigieren, die vom rechten Weg abgekommen sind, und um die grundlegende Berufungspastoral zu potenzieren.

Es wäre nützlich, wenn diesem Dikasterium die bedeutendsten Projekte und Durchführungen mitgeteilt würden, um diese allen zu einem nützlichen Erfahrungsaustausch zur Kenntnis zu bringen.

In der Gewißheit der eifrigen Annahme der vom Heiligen Vater geförderten Initiative wünsche ich ein Priester-Jahr, das viele Früchte in allem wahrhaft Guten trage!

Cláudio Kard. Hummes Präfekt der Kongregation für den Klerus	Franc Kard. Rodé Präfekt der Kongregation für die Institute geweihten Lebens und für die Gesellschaften apostolischen Lebens
X Mauro Piacenza Titularerzbischof von Vittoriana Sekretär	X Gianfranco Gardin, OFM Conv. Titularerzbischof von Torcello Sekretär